Practical Wing Chun Kung Fu – Allgemeine Informationen


Wing Chun ist ein ca. 300 Jahre altes, der Historie nach in China von einer Shaolin-Nonne entwickeltes Selbstverteidigungs-System. Aus Südchina kam die Kampfkunst hauptsächlich durch Yip Man nach Hong Kong, wo es durch ihn an Wong Shun Leung über Wan Kam Leung an Jürgen Harlander (Hajukan) weiter gereicht wurde.

Die Kunst bei unserem Wing Chun Stil liegt in der richtigen Biomechanik. Wan Kam Leung modifizierte die traditionelle Wing Chun Kampfkunst aufgrund dieser Erkenntnis so, dass die Bewegungen einen Fluss ergeben. Es geht nicht um rohe Kraft im herkömmlichen Sinne, sondern um durch Knochenstruktur und Spannung richtig aufgebaute Kraftentfaltung. Die Abwehr- und Schlag-Techniken mit dem richtigen Timing zu verknüpfen und richtig zu atmen, um in Nahdistanz möglichst lange entspannt zu bleiben, ist das Ziel von Practical Wing Chun (PWC).

Um PWC anzuwenden sind keine besonderen körperlichen Voraussetzung notwendig. Es ist leicht für alle Altersklassen und jedes Geschlecht zu erlernen, da Großmeister Wan Kam Leung das System durch fünf Zentrallinien und drei Winkel (45°, 90°, 135°) einfach erklärbar macht. Die sich daraus ergebende Biomechanik findet man größtenteils auch in allen anderen Spitzensportarten. Der Körper kann durch konsequente Wiederholungen das System ziemlich schnell umsetzen, da unsere Techniken den gleichen erfühlbaren Grundaufbau haben.

Sifu Hajukan bezeichnet PWC gerne als „Schach auf körperlicher Ebene“, da es nicht um stupides aufeinander Einprügeln geht, sondern um die maximale biomechanische Machbarkeit. Ziel ist es, die Optionen des Gegners immer mehr zu limitieren und seine Struktur zu dominieren. Zudem bringt es einen hohen Spaßfaktor mit sehr geringem Verletzungsrisiko mit sich.

Praktische Anwendung – Kampfkunst – Wing Chun Training


Durch das sogenannte Ansaugen an den Gegner über stabile und geschmeidige Schrittarbeit, kommt man mit PWC auf die Nahdistanz, die nur wenige gewohnt sind. Man lernt, wie man seinen Körperschwerpunkt verankern und stabilisieren kann. Dabei richtet man sich im Kampf permanent frontal zum Gegner aus. Die Ellenbogen besetzen die Positionen immer wieder so, dass ein Durchkommen nur noch sehr schwer möglich ist. Durch Fluss nach vorne über die Unterarme, spürt man im Ansatz die gegnerischen Bewegungen. Man kann dadurch sofort im „Hier und Jetzt“ – also im Augenblick, ohne jegliche Verzögerung – agieren. Konterangriffe, die fast gleichzeitig stattfinden, werden explosiv ausgeführt. Da die Hände im richtigen Verhältnis zusammenarbeiten (was zur besseren Vernetzung unserer beiden Gehirnhälften führt), wirkt unser Kung Fu sehr kompakt als eine Einheit.

Die Angriffsenergie des Gegners hilft dabei erheblich mit, da sich die Spannung, die im Zweikampf immer wieder aufgebaut wird, gegen ihn selbst entlädt. Mit PWC ist es möglich in Notsituationen intuitiv folgerichtig zu handeln, um scheinbar körperlich überlegene Gegner im Ansatz außer Gefecht zu setzen.

Innere Anwendung – Meditation und Qi Gong


Großmeister Wan Kam Leung ist einer der wenigen Wing Chun Meister, die auch das Qi Gong wieder in den Wing Chung Stil integriert haben, so dass die Techniken durch richtiges Atmen aus einem versunkenen, stabilen Rumpf über perfekte Knochenwinkel auf den Gegner maximale Wirkung erzielen.

Es werden grundsätzlich Haltungsmuskulatur, Bindegewebe und maximal richtiger Knochenaufbau immer wieder so beansprucht, dass diese auch noch im hohen Alter dem Bewegungsapparat dienlich sind und angewendet werden können. Dazu kommt, dass die allgemeine Gesundheit durch Qi Gong und Meditieren auf höchstem energetischem Niveau gehalten werden kann.